„Ein Artikel mehr“

So lautete das Motto, unter dem der Rotaract Club Göttingen am 4. November 2010 Lebensmittel für die „Göttinger Tafel“ gesammelt hat. Von 14 bis 19 Uhr baten Mitglieder des Clubs Kundinnen und Kunden des „tegut“ im Carée, vor ihrem Einkauf um einen Artikel mehr. Dieser sollte dann der „Tafel“ gespendet werden. Aus einem Artikel wurden dann sieben! volle Einkaufswagen mit haltbaren Lebens-mitteln und auch schon den ersten Adventskalendern.

Die Idee hat sich bewährt: ein Artikel mehr wie beispielsweise ein Paket Nudeln, Mehl oder eine Konserve macht sich auf dem Kassenzettel kaum bemerkbar, trägt aber in der Summe vieler Beteiligter zu der großen Warenmenge bei. Viele Kunden begrüßten den Aufruf auch aufgrund der Ansprache durch die engagierten Studentinnen und Studenten vom Rotaract Club.

Wir danken allen Menschen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben und vor allem dem Rotaract Club Göttingen.

Erzählcafé

Mittwoch, 1. Dezember 2010, 15:30 Uhr

"Die Tafelbewegung – Armenspeisung oder sozialpolitische Notwendigkeit?"

Mit Martina May (Jg. 1956), Leiterin der der Göttinger Tafel e.V.

Immer mehr Menschen müssen mit sehr wenig Geld ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder bestreiten. Oft wird am Essen gespart! Zugleich produzieren Lebensmittelhersteller täglich 20 Prozent mehr Lebensmittel als gebraucht werden, um mögliche Engpässe sofort ausgleichen zu können. Dieser entstehende Überschuss ist einkalkuliert. Übrigbleibende Lebensmittel werden entsorgt oder seit 1992 in Deutschland von Mitarbeitern der Tafelbewegung direkt von den Super-märkten und Bäckereien abgeholt, um sie anschließend an Notleidende weiterzugeben.

Ist diese Art von Mildtätigkeit gerechtfertigt und sogar notwendig in einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen arm und reich immer mehr auseinander klafft? Oder ersetzt die Tafelbewegung Fürsorgeleistungen des Staates, denen dieser dann nicht mehr nachkommen muss? Was trauen wir unserem Staat zu und warum? Gibt es Leute, die selbst an ihrer Armut schuld sind? Was empfinden wir für den Bettler, der direkt vor uns auf der Straße seine Hand aufhält? Welche Spuren hinterlässt die Wegwerfgesellschaft in unserem privaten Leben?

Über diese und andere Fragen werden wir mit der Leiterin der "Göttinger Tafel e.V.", Martina May, ins Gespräch kommen.

Moderation: Annette Rehfus
Ort: Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14, 37083 Göttingen

Website: www.freiealtenarbeitgoettingen.de