HARDENBERG DISTILLERY und Dr. Rauwald GmbH spenden Desinfektionsmittel an lokale Einrichtungen

In der Krise ganz unbürokratisch Gutes tun – dieses Vorhaben setzte die HARDENBERG DISTILLERY gemeinsam mit Dr. Rauwald Reinigungssysteme kurzerhand in die Tat um. Seit April produziert das traditionsreiche Spirituosenunternehmen aus Nörten-Hardenberg in der HARDENBERG DISTILLERY nämlich Ethanol für die Herstellung von Desinfektionsmitteln.  Dr. Rauwald Reinigungssysteme benötigt diesen Alkohol, um daraus Desinfektionsmittel herzustellen und in Flaschen abzufüllen. Ab sofort werden in Kooperation mit der Firma Dr. Rauwald Reinigungssysteme insgesamt 1.500 Flaschen Desinfektionsmittel an lokale Einrichtungen in und um Northeim und Göttingen gespendet. Darunter Frauenhäuser, Wohnheime, Kirchengemeinden und Tafeln.

Desinfektionsmittel-Spende von Dr. Rauwald Reinigungssysteme und der Hardenberg Distillery. Im Hintergrund: Nicolaus Fehling, Vorstand Marketing und Vertrieb der Hardenberg-Wilthen AG. Foto: Christoph Mischke.

Schnelle Hilfe, wo sie am nötigsten ist. Das regionale Projekt der beiden, nur durch eine Straße getrennten Firmen aus Nörten-Hardenberg, wurde in kürzester Zeit auf die Beine gestellt. Die HARDENBERG DISTILLERY spendete dafür rund 1.000 Liter Neutralalkohol. Die Dr. Rauwald Reinigungssysteme übernahm die Herstellung und Abfüllung des Desinfektionsmittels.

„Unser Desinfektionsmittel soll hauptsächlich an Einrichtungen gespendet werden, die nicht in der Lage sind, Hilfsbedürftige ausreichend zu versorgen“, so Nicolaus Fehling, Vorstand Marketing und Vertrieb der Hardenberg-Wilthen AG. “Zusammen mit Dr. Rauwald Reinigungssysteme können wir nun dort helfen, wo es derzeit besonders nötig ist. Die Krise geht uns alle an.“

Beriebsleitung Elke Gerland, Geschäftsleitung Moritz Wiethaup und erster Vorsitzender Ulrich Hormann von der Tafel Göttingen e.V. packen mit an. Foto: Christoph Mischke.

Dr. Rauwald ergänzt, dass er das Engagement der Tafeln für besonders wichtig hält, daher wurden bei der Übergabe der zu verteilenden Händedesinfektionsmittel an die Tafel Göttingen auch waschbare hochwertige Atemschutzmasken als Anerkennung für die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter übergeben.

Von links nach rechts: Moritz Wiethaup, Ulrich Hormann, Karl-Heinz Bockel (Schatzmeister Tafel Göttingen e.V.), Dr. Wolfgang Rauwald und Nicolaus Fehling. Foto: Christoph Mischke.

Moritz Wiethaup, Geschäftsführer Tafel Göttingen e.V., zeigt sich im Gespräch mit Dr. Wolfgang Rauwald erfreut: “Dank dieser großzügigen Unterstützung ist nicht nur unser betrieblicher Bedarf für die nächste Zeit gedeckt. Was uns ganz besonders freut:  Wir sind jetzt auch in der Lage, denjenigen Kunden Desinfektionsmittel für den persönlichen Gebrauch zur Verfügung zu stellen, die aufgrund individueller Risikofaktoren derzeit besonders gefährdet sind.”

Offener Brief an die Politik #100€mehr

Sehr geehrter Herr Minister Heil,

demokratische Prozesse können nur dann zu gerechten Ergebnissen führen, wenn tatsächlich die Interessen aller Menschen im Land berücksichtigt werden. Um Sie bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen, wenden wir uns heute mit diesem offenen Brief an Sie, um sie über die Situation bei den Tafeln zu informieren. Daraus ergibt sich die Forderung nach einer temporären Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um 100€.

Die Tafel Göttingen existiert seit gut 25 Jahren und versorgt in fünf Ausgabestellen, von denen momentan eine geschlossen ist, wöchentlich knapp 1000 Personen mit geretteten Lebensmitteln. Wir arbeiten täglich direkt mit und für bedürftige Menschen und dienen dabei häufig als erste Ansprechpartner oder auch als Ventil für Unzufriedenheit. Dadurch sind wir in der Lage, die Lebenssituation und Bedürfnisse unserer Kundschaft verlässlich einschätzen zu können. Wir verstehen es daher als unsere Pflicht, unseren Kundinnen und Kunden eine Stimme zu verleihen, damit ihre Interessen nicht übergangen werden.

Während der aktuellen Covid-19-Pandemie stehen unsere Kundinnen und Kunden aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise, des Ausfalls von Mittagsverpflegung an Kitas und Schulen, sowie des Mehrbedarfs für angemessene Schutzkleidung vor besonderen finanziellen Herausforderungen. Die ohnehin knapp bemessenen Sozialleistungen erweisen sich in dieser Situation als unzureichend.

Hinzu kommt, dass viele unterstützende soziale Einrichtungen momentan gar nicht oder nur eingeschränkt tätig sein können. Und auch wenn sie – wie die Tafel Göttingen – durchgehend geöffnet sind, fällt es ihnen mitunter schwer, ihre Zielgruppen zu erreichen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Neuanmeldungen bei der Tafel Göttingen. Vor dem Hintergrund, dass sich die Tafeln nicht als grundständige soziale Einrichtung, sondern bloß als ergänzendes Angebot verstehen, ist dies als Indikator für die Unzulänglichkeit staatlicher Grundsicherung zu werten.

Wir halten es gerade jetzt für besonders wichtig, soziale Risikogruppen nicht aus dem Blick zu verlieren. Viele unserer Kundinnen und Kunden sind sozial isoliert und leiden unter Vereinsamung. Wir müssen feststellen, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben, von der Gesellschaft und dem Staat abgeschrieben zu werden. Dieses Gefühl wird mitunter dadurch verstärkt, dass der Staat in anderen Bereichen sehr umfangreiche finanzielle Mittel zur Krisenbewältigung bereitstellt. Die Krise zeigt, was möglich ist, wenn nur der politische Wille dazu besteht, und erinnert uns so daran, dass Armut eine politische Entscheidung ist.

Deshalb halten wir es für zwingend notwendig, jetzt ein deutliches Zeichen an die armen Menschen in unserem Land zu senden: Wir sind auch für euch da! Die bereits von mehreren Seiten erhobene Forderung, die Hartz-IV-Regelsätze temporär um 100€ zu erhöhen, halten wir zu diesem Zweck für angemessen. Wir bitten Sie eindringlich, die Bedürfnisse der einkommensschwächsten Bevölkerungsschichten ernst zu nehmen und eine entsprechende Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen. Sonst bleibt Solidarität nur ein leeres Wort.

Mit freundlichen Grüßen

Tafel Göttingen

Hinweis:

Diesen Brief haben wir auch an den Ausschuss für Arbeit und Soziales verschickt.